Dienstag, 2. Juni 2009

Surfunfall

Nach dem ich in Sydney genug Eindrücke gesammelt hatte, wollte ich nun auch mein neuen Surfstuff ausprobieren. Der nächste gute Spot war in „Newcastle“ zu finden. Schöne kleine Stadt mit einem sehr großen Hafen. Hab dort 3 Nächte lang im Auto geschlafen und meine ersten Stunden auf meinem Board erlebt.
Am „Stockton Beach“ traf ich Greg, ein 60 Jahre alten Mann. Er gab mir gute Tipps und wir hatten viel Spaß auf dem Wasser. Danach plauderten wir noch etwas und er hat mir ein paar tolle Orte auf meiner Karte gezeigt.

Es ist ja schon irgendwie spannend, nach einem geeigneten Surfspot zu suchen, sich dann um zu ziehen, neues Wachs aufs Brett zu schmieren und damit unterm Arm ins Wasser zu laufen, um raus zu paddeln. Man sitz auf seinem Board, wippt mit den Wellen mit und beobachtet sie. Wenn man meint sie sein genug, dann macht man einen schnellen Turn und paddelt vor der Welle los um sie am besten Punkt zu erwischen und mit ihr zu gleiten. Ich selber habe bis nur auf dem Bauch gelegen um das feeling dafür zu bekommen. Es gibt drei Schritte es gut zu lernen: zuerst liegt man mit dem Bauch drauf, dann mit den Knien und zum Schluss springt man drauf und surft im stehen. Cool.

Von „Newcastle“ bin ich nach „Port Macquarie“ gefahren und hatte da meine bisher schlimmste Erfahrung gemacht. Beim surfen, am 27. Mai in „The Rocks“, bin ich abgetrieben und in den daneben liegenden Fluss gezogen worden. Die Wellen waren dort so stark das ich um mein Leben gepaddelt habe. Ein Schulbusfahrer, sein Name ist Dave, hat mich gesehen und mir zugerufen was ich machen soll. Nach ewigem paddeln, war ich nun das erste Mal an einem der Felsen gelandet und die nächste Welle hat mich wie ein Stück Papier weggespült. Beim zweiten Versuch wurde ich gegen die nächsten Felsen geschleudert, wo ich anschließend Halt fand. Ich hab alle Kraft zusammen genommen und bin raufgeklettert. Dave und andere Passanten haben mir das Board abgenommen, erste Hilfe geleistet und den Krankenwagen gerufen. Ich habe so nach Luft geschnappt wie noch nie zuvor in meinem Leben! Es hat einige Minuten gedauert bis ich auf Plauderpuls war und ihnen die Fragen zwecks Wohnort, Krankenversicherung, Reisepass und Angehörige hier beantworten konnte. Ich habe mich angeschaut und nur mit dem Kopf geschüttelt als ich meinen Finger, die tiefen Schnittwunden, Kratzer und das Blut sah.
Dave hat sich mir anvertraut, den Jungs von der Ambulanz Sachen aus meinem Auto gegeben und mein Board verstaut. Im Krankenhaus wurde mein rechter Finger (nur luxiert), Knöchel geröntgt/ genäht und meine Wunden versorgt. Als ich dann später mit dem Bus zu meinem Auto gefahren bin, hat sich Dave noch mal dort blicken lassen und mir den Weg zum Backpacker Hotel gezeigt. Abends habe ich erst richtig realisiert was ich für ein Glück hatte und konnte nicht gleich einschlafen.
Mein Board hat auch einiges abbekommen und ich musste am nächsten Tag zur Werkstatt um es zu reparieren. Es dauert zwar einige Tage bis es fertig ist, aber dafür kostet es nur 80 Dollar. Guter Kurs denn Dave hat ein bisschen mit ihm geschnackt. Wenn die Leute merken du bist von Übersee bist, nehmen sie auch mal mehr als sonst. Greg vom Boardshops, der seit über 30 Jahren seine eigenen Boards herstellt, erzählte mir eine Geschichte von einem Surfer der dort ums Leben kam und betonte mehrmals mein GLÜCK. Muss in einer Woche noch mal zu Nachkontrolle und Fäden ziehen ins Krankenhaus. Bleibe solange in „Port Macquarie“ und kuriere mich aus. Hab mit Dave noch mal zu Abend gegeben, über die Situation gequatscht und er hat mir die Fotos gegeben die er am Tag von mir gemacht hat.

Die Sanitäterjungs Paul und Cris. Sie haben mich sehr gut versorgt. Thanks!
Mein luxierter finger war mit 3 Spritzen zum betäuben und einem gekonnten Zug wieder in seiner Position. Danke an den Doc.
Der gute Warteraum im Krankenhaus. Neben mir meine trockenen Sachen. Vielen Dank Dave.